Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
Klagelieder 3, 22-23
Liebe Geschwister!
Liest man das Kapitel 3 der „Klagelieder“, dann versteht man, warum der Text „Klagelieder“ heißt. Der Schreiber hat allen Grund zum Klagen! Es geht ihm schrecklich und Gott lässt das zu…
Hast Du – liebe Schwester, lieber Bruder, nicht auch oft Grund zum Klagen?! Dann klage bitte!
Der Dichter dieser Klage – zunächst muss alles Negative aus ihm raus – erinnert sich dann aber an noch eine andere Wirklichkeit in seinem Leben! Von diesem Punkt nun fällt Licht in das Dunkel seiner Worte und gibt ihm Mut und Hoffnung! Das erwähnt er mit aller Dankbarkeit: Es ist gar keine neue Erkenntnis, auf die er seine Hoffnung gründet, sondern etwas, was ihm mitten im Klagen wieder einfällt, also etwas, was ihm vorher schon bekannt ist und nur durch die Erfahrung des Gotteszornes überschattet war, aber seine Gültigkeit trotzdem nicht eingebüßt hat.
Hier wechselt der Schreiber von der Erzählform in die Gebetsform und er hat darin die doppelte Blickrichtung eingenommen, in der der persönliche Gedanke als Grund und die „Verkündigung“ für die Gemeinde als Ziel der Aussage zusammengefasst sind. Der Inhalt ist eine Wiederholung der fundamentalen Sätze der Uroffenbarung JAHWES am Sinai, was auch eine Parallele in den Psalmen hat -> Psalm 86, 15; 103, 8; 111, 4; 145, 8! Die grundlegenden Zusagen werden hier aufgegriffen, aus 2. Mose 34, 6, und in ihrer unzerbrechlichen Geltung für die Gegenwart bestätigt. Die Gnade JAHWES ist nicht zu Ende, SEINE liebende Zuwendung zu Dir ist! ER – GOTT – leidet mit, daraus fließt SEIN Erbarmen in Dein und mein Leben!!!
Das hört auch in SEINEM Gericht nicht auf! Er ist und bleibt lebendige Wirklichkeit!!! Darin zeigt sich die Größe SEINER Treue. Darauf kannst du dich verlassen. In Gottes Handeln verwirklicht SICH SEIN Wesen: für Dich liebend da zu sein! Die Verse 22 und 23 bilden als Darstellung SEINES Wesens den Mittelpunkt und Höhepunkt des Kapitels. Das Erbarmen Gottes, SEINE Güte und Treue hat der Schreiber in seiner Anfechtung erfahren, und DU darfst es auch erfahren.
„Mein Teil ist JAHWE“ – also der Gott, der da ist, so schreibt der Dichter.
In dieser Heilserfahrung hat er in seinem angefochtenen Glauben wieder festen Grund gefunden, und der bleibt!
Bitte das ganze Kapitel 3 lesen; und dann die Verse 22 und 23 besonders!
Euer Bruder Gerhard H.