WEHE DENEN, DIE BÖSES GUT UND GUTES BÖSE NENNEN, DIE AUS FINSTERNIS LICHT UND AUS LICHT FINSTERNIS MACHEN, DIE AUS SAUER SÜSS UND AUS SÜSS SAUER MACHEN. Jesaja 5,20
Klar und deutlich wird in diesem Vers ausgedrückt, was gut und was schlecht ist. Es scheint im ersten Betrachten einfach. Wenn wir uns danach richten, dieses Gesetz befolgen, wird alles gut. Wenn wir es nicht tun, dann wehe uns.
Aber das scheint mir zu kurz gedacht.
Zum einen ist es so wie Paulus im Römerbrief schreibt: Römer 7,19 „denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Böse, das ich nicht will, das führe ich aus………………Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem Leibe des Todes? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.“
Wir Menschen – Christen oder Nicht- Christen können nicht nicht sündigen.
Und daraus folgt, dass Gutes und Sünde eben nicht allein im Lichte des Gesetzes betrachtet werden kann. Zum Gesetz tritt das Evangelium hinzu. Über Sünde und Verfehlung kann und darf nur im Angesicht der Gerechtigkeit und Gnade Gottes die Rede sein, und zwar so, dass sie als schon von Gott selber gesühnte Schuld zur Sprache kommt.
Der Adressat dieses Jesaja-Textes ist Israel, das Volk Gottes, und somit ist er auch an uns Christen gerichtet.
Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen.
Was ist da die Sünde der Christenmenschen?
Unsere Sünde ist, dass wir das Wort Gottes um seine Eindeutigkeit bringen. Statt “Nimm hin und iss“ sagen wir „Erst Leistung, dann Essen“ Diese Unwahrheit der Sünde stellt die Bedingungslosigkeit des Evangeliums unter die Bedingung des Gesetzes und macht aus der frohen Botschaft eine neue Moral. So macht sie Gottes eindeutiges Wort zweideutig und verhindert damit, dass dieses Wort Gottes Glauben findet. So bringen wir Finsternis dahin zurück, wo Gottes helles Licht der Versöhnung, Gerechtigkeit und Gnade leuchtet, so machen wir süßes wieder sauer. So leugnen wir, dass Gott in Jesus Christus unsere Schuld und die Sünde und Schuld der ganzen Welt auf sich genommen hat.
Aber Gott ist dem entgegen getreten. Nur er ist in der Lage, diese tödliche Situation aufzubrechen und den Menschen und seine Welt aus diesem Unheil zu erlösen. Er – nur er kann hier der Akteur des Handelns sein. In seiner nicht von uns ablassenden Liebe >verwickelt< Er sich in dieses Unheil – nicht, um mit uns im Unheil unterzugehen und damit das Gerücht vom „Tod Gottes“ zu bestätigen, sondern um die Situation des Unheils gewissermaßen von innen aufzubrechen. Man kann auch sagen: Der dreieinige Gott erleidet im gekreuzigten Christus unsere Sünde und Gottesverlassenheit. Er setzt sich dem Gericht aus, das uns eigentlich treffen müsste. Er stirbt den Tod, den wir sterben müssten. Und weil Gott das alles in der Gestalt des Sohnes erleidet, kann es nicht beim Gericht und nicht beim alles besiegelnden Tod bleiben – folgt dem unerbittlichen Nein das helle, befreiende Ja, folgt dem Tod das Leben in der versöhnten, durch nichts mehr zu zerstörenden Gemeinschaft mit Gott.
So wird aus Finsternis helles Licht – aus sauer wird süß und aus Bösem Gutes. Und aus uns werden Botschafter der Liebe Gottes an Christi statt.
Der Herr segne uns und behüte uns – der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. – Der Herr erhebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden.
Achim Eichel