Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht. Johannes 2
Wenngleich dieser Brief ganz gezielt an Gajus gerichtet ist, so bin ich doch fest davon überzeugt, dass er ebenso uns allen gilt.
Gott ist an jedem Bereich unseres Lebens interessiert. Johannes betet hier also ernstlich für seinen Freund. Hier ist von einem dreifachen Wohlergehen die Rede. Dieses Wohlergehen bedeutete einerseits, dass es ihm materiell an nichts fehlte, dass er körperlich gesund war und dass es ihm geistlich gut ging. Johannes spricht vom Wohlergehen der Seele.
Ich glaube, so, wie Johannes für seinen Freund Gajus betete, müssen auch wir füreinander beten. Doch wir sollen in diesen drei Bereichen genauso auch für uns selbst beten. Gott ist an unserem materiellen Wohlergehen interessiert. Wenn im Alten Testament von „Frieden“, von „Schalom“ die Rede ist, dann ist damit auch „Wohlstand“ gemeint. Im hebräischen Denken ist „Schalom“ ebenso etwas Äußerliches wie etwas Innerliches. „Schalom“ hat mit innerlichem Frieden und Ruhe zu tun, doch er umfasst auch die äußerlichen Dinge, die zu diesem Frieden führen und beitragen.
Wir können Frieden mitten im Sturm haben, wenn wir unsere Rechnungen bezahlen können und noch genug übrig haben, um für einen guten Zweck zu spenden. Materielles Wohlergehen erspart uns eine Menge Stress und Druck. Mit bestimmten Dingen müssen wir uns dann nicht auseinandersetzen. Und Gottes Frieden, sein Schalom, reicht auch in diese Dinge hinein. Ich denke, wir müssen beten, wenn uns etwas fehlt, so wie Johannes für Gajus betete. Doch wir brauchen auch noch einige andere „Zutaten“. Eine davon ist ein großzügiges Herz.
Wenn wir großzügig sind, dann wird ein Gesetz wirksam, das man das Gesetz der Gegenseitigkeit nennen könnte. „Gebt, und es wird euch gegeben werden: ein gutes, gedrücktes und gerütteltes und überlaufendes Maß.“ Was ein Mensch sät, wird er ernten. Wer reichlich sät, wird reichlich ernten; wer spärlich sät, wird spärlich ernten. Deswegen brauchen wir ein großzügiges Herz. Der Heilige Geist will und wird uns leiten.
Weiter sagt Johannes: „Ich bete, dass du gesund bist.“ Gott ist auch an unserer körperlichen Gesundheit interessiert. Ich glaube, wir müssen und dürfen darum beten so wie Johannes. Die Bibel verspricht es uns. Doch ich glaube, wir müssen uns auch Zeit nehmen, Gottes Wort in unser Herz und unser Leben auszusäen. In Psalm 107, 20 steht: „Er sandte sein Wort und heilte sie, er rettete sie aus ihren Gruben.“ Was Gott für uns tut, das tut Er durch Sein Wort. Und wo immer Sein Wort hinkommt, kommt es in Form eines Samens. Jesus sagte, so ist es im ganzen Reich Gottes.
Der Sämann sät den Samen. Ein Teil fällt auf den Weg, ein Teil unter die Dornen. Ein Teil fällt auf guten Boden, wächst und bringt dreißig-, sechzig-, hundertfache Frucht. Wir kennen dieses Gleichnis. Und als die Jünger fragen: „Wovon redest du hier?“, erklärt Jesus das Gleichnis. Die Saat ist Gottes Wort und der Satan ist der Feind, der versucht, es aus unserem Leben zu stehlen. Ohne Samen gibt es nämlich keine Ernte. Und mit Gottes Wort ist es so wie mit natürlichen Samen, es bringt hervor, was es verspricht. Wenn ich Gottes Verheißungen in Bezug auf Heilung oder Frieden aussäe, bringen sie genau diese Frucht. Deswegen müssen wir uns Zeit nehmen, um Gottes Wort in uns aufzunehmen.
Der dritte Aspekt ist der wichtigste, das geistliche Wohlergehen. Doch die Frage ist: Wie sieht geistliches Wohlergehen aus? Wir können sieben Eigenschaften einer gesunden Seele nennen:
- eine gesunde Seele ist eine von Grund auf erneuerte Seele. In einer Bibelübersetzung heißt es in Psalm 19, 8: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erneuert die Seele.“
- eine gesunde Seele ist eine kluge Seele. Sprüche 19, 2: „Ohne Erkenntnis ist selbst Eifer nicht gut.“
- ist sie eine erfrischte Seele. Psalm 23 sagt über die stillen Zeiten mit Gott: „Er führt mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele.“
- Sie ist eine Seele, die sich sichtbar und hörbar an Gott freut. Psalm 34, 2: „In dem Herrn soll sich rühmen meine Seele; hören werden es die Sanftmütigen und sich freuen.“ Wenn wir uns nicht freuen, wenn andere Gott loben, dann sind wir vielleicht nicht sanftmütig genug.
- sie wartet geduldig auf Gottes Handeln. Psalm 130, 6: „Meine Seele harrt auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen.“
- sie ist gütig. Sprüche 11, 7: „Es erweist der Gütige sich selbst Gutes.“
- sie hört immer auf Gott. Gott sagt in Jesaja 55, 3: „Neigt euer Ohr und kommt zu mir! Hört, und eure Seele wird leben! Und ich will einen ewigen Bund mit euch schließen, getreu den unverbrüchlichen Gnadenerweisen an David.“
Christus hat etwas für uns getan, das sich auf alle Bereiche unseres Lebens auswirkt. In Jesaja 53 heißt es: „Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden.“ Meine Strafe. Hier lautet das Wort für Frieden „Schalom“, also innerliches und äußerliches Wohlergehen. Das gleiche Wort in den Psalmen, wo es heißt: „Der Herr [will] den Frieden, den Schalom seines Knechtes!“ Die Strafe, die nötig war, damit wir Frieden haben, lag auf Christus. In Jesaja heißt es auch, Er hat unsere Übertretungen und unsere Sünden getragen. Er hat alles getan, auch für unser geistliches Wohlergehen.
Hartmut Schilitz