Liebe Gemeinde,
8פְּתַח־פִּ֥יךָ לְאִלֵּ֑ם אֶל־דִּ֝֗ין כָּל־בְּנֵ֥י חֲלֹֽוף׃
Öffne deinen Mund für den Stummen, für die Rechtsache aller Söhne der Dahinschwindenden (der Schwachen). Sprüche 31, 8
Öffne deinen Mund: nicht für sprachloses staunen – für unnütze Worte – Lästereien – unüberlegte Worte – für deine eigenen Gedanken – um dich selbst zu rechtfertigen – oder dich in den Mittelpunkt zu stellen, sondern für die Stummen: die sich nicht trauen – die sich nicht gut ausdrücken können – die sprachlos geworden sind – denen die Worte fehlen – die nicht im Mittelpunkt stehen wollen. Für die Rechtsache aller Söhne/Menschen der Dahinschwindenden (den Unbedeutenden – den Leisen). Um für das Recht anderer einzutreten, sollte ich mich natürlich mit ihrer Sache/Problematik vertraut machen. Also meine Komfortzone verlassen. Mich mit Dingen beschäftigen, die ich vielleicht gar nicht kenne. Mich in jemand anderes hineinversetzen. Überlegen, was gut für ihn ist und mir die Worte zur Verteidigung genau überlegen. Das ist schon eine Herausforderung!! Meine eigene Meinung vertreten ist doch viel leichter. Vielleicht deckt sich diese auch mit den Wünschen der anderen. Das Spannende ist, es geht nicht um mich, wie es mir geht oder welche Meinung ich habe.Ich werde aufgefordert:
- Mit den Stummen zu reden.
- Sie zu fragen, was sie brauchen, was ich für sie vertreten soll.
- Ich muss mich, mit ihrer Situation und ihrem Verständnis davon, auseinandersetzen.
- Gemeinsam mit ihnen überlegen, was ihrer Situation dienlich ist.
- Dann überlege ich mir Worte, und wie und wo ich sie gut einsetzen kann.
- Dann tue ich es!
In der Theorie ist das ganz toll, aber was bedeutet das konkret – heute – in meiner aktuellen Situation – für wen könnte ich Sprachrohr sein, als Christ. Was möchte Gott, dass ich tue?!
Pause zum Nachdenken!
Mir fallen sehr viele „Stumme“ ein. Krankenschwestern, Ärzte, Kinder, ältere Menschen, Obdachlose, schüchterne und geduldige Menschen etc.. Natürlich werden vereinzelt Menschen interviewt – auch aus dieser Gruppe von Menschen – und wir hören einzelne Menschen sprechen in den Nachrichten. Sind das die Stummen? Reichen diese Worte aus? Unser Monatsspruch ist eine Herausforderung für jeden von uns. Für mich steht dabei an erster Stelle mit Gott ins Gespräch zu kommen. Ihm im Gebet zu fragen, welchen Weg ich gehen soll. Und in einem weiteren Schritt mit anderen zu überlegen, wo und wie wir unseren „Mund öffnen“ können. Wer macht mit Sprachrohr zu sein für die Rechtsache der Schwachen?
Herzliche Grüße
Andrea Kebernick-Schill